Tesla Model 3
Meine Erfahrungen in 1,5 Jahren
Vorgeschichte: Mein Vorheriges Auto:
Im April 2022 überlegte ich mir, ein neues Auto zu kaufen.Ich habe eine Firma seit 2005 und über diese mein damaliges Auto 2006 neu gekauft und als Firmenwagen mit der 1%-Regelung angemeldet.
Da das Auto 23.000 € neu damals brutto kostete, musste ich daher seit dem immer monalich 1% dieses Bruttolistenpreises als Gewinn einbuchen.
Das sind im Jahr 2760 €.
Und das auf Lebenszeit. Also so lange das Auto in Benutzung ist.
Egal wie alt es mittlerweile ist oder wird.
Mein Steuerberater fragte mich nach 16 Jahren, ob ich mir nicht mal ein neues Auto kaufen möchte.
Auf die Frage, warum, rechnete er mir vor, dass ich durch diese 1%-Regelung schon weitaus mehr Steuern gezahlt habe in den letzten Jahren, als das Auto überhaupt wert sei.
Nach einigen Recherchen kam ich dazu, dass bei einem Elektroauto nur 0,25% des Bruttolistenpreises einzubuchen ist.
Dazu kommt, dass bei einem Leasingvertrag die volle Leasingrate und auch die Anzahlung als Ausgabe angesetzt werden kann.
Das E-Auto selbst ist steuerfrei (keine KFZ-Steuer).
Also ließ ich mir ausrechnen, was ich denn bei einer Leasingrate von ca 300 € im Monat tatsächlich zahlen müsste am Ende.
Ich war erstaunt, wie wenig da tatsächlich zu bezahlen ist.
Nach Abzug der Steuern etwa die Hälfte.
Die Versicherung ist wegen Vollkasko einiges teurer (kostet ca 800 € pro Jahr), aber dafür steuerfrei.
Also begann ich mich weiter zu informieren.
Die Auto-Suche
Egal, welchen Hersteller ich anrief und nach einem E-Auto fragte: Jeder sagte, dass ich mit Wartezeiten von 1 Jahr rechnen müsste.Egal ob das Ford, Renault, Cupra, Peugeot waren.
Ich landete schließlich bei Tesla.
Ich kannte bis dato niemanden, der ein solchen Tesla fährt und kannte auch nicht die verschiedenen Modelle dieses herstellers.
Also machte ich mich mittels Google und Youtube mal kundig, was es da denn so gibt.
Vom Aussehen her und vom Preis- Leistungsverhältnis gefiel mir das Model 3 am besten.
Und zwar die Standard-Range-Variante in schwarz sollte es werden.
Also fing ich an, mich in Videos reinzuarbeiten und zu schauen, was dieses Auto alles so kann.
Auch hinsichtlich der Vorraussetzungen wie Wallbox etc machte ich mich schlau.
Die Finanzierung meines Tesla Model 3
Das gab es damals für 52.000 € zu kaufen (mittlerweile leider rund 10.000 € günstiger).Darauf gab es aber noch vom Hersteller eine Umweltprämie von 2500 € und zusätzlich vom Staat die Umweltprämie von 3500 €. Ich konnte also gedanklich bereits 6.000 € vom Kaufpreis abziehen.
Da ich die verbleibenden 46.000 € aber nicht gerade rumliegen hatte, entschloss ich mich für das Leasing.
Die Bestellung lief reibungslos über die Tesla-Website innerhalb von 5 Minuten.
Denn es gibt nicht viel Auswahl an Extras. Lediglich 5 Farben, 3 Motorisierungen, 2 Innenraum-Farben, Anhängerkupplung und Winterreifen mit Felgen sind auswählbar.
Das mit der Vertragserstellung gestaltete sich hingegen etwas schwierig.
Denn Tesla hatte gerade eine Umstellung der Leasing-Bank.
Ich musste insgesamt 3 mal den Leasingantrag stellen, bis er endlich bearbeitet wurde.
In Mannheim sollte ich ihn dann abholen 8 Monate später.
Zwar eine lange Zeit, aber im Vergleich zu anderen Herstellern dennoch kurz.
Mittlerweile hat Tesla dank Vorproduzierungen Lieferzeiten von ca 2 Wochen (!!).
Und: Mittlerweile gibt es bei uns in Saarbrücken auch ein Tesla-Zentrum seit 2023.
Evtl kann ich ihn dort wieder abgeben nach meinen 3 Jahren?
Die Abholung
Am 28. Dezember 2022 war es dann endlich soweit: Ich durfte ich meinen Tesla Model 3 abholen.Ich machte mich mit Bus & Bahn auf den Weg nach Mannheim, ausgerüstet mit Nummernschildern, Fahrzeugbrief und Versicherungsschein.
Ich hatte mir vorher noch eine Liste ausgedruckt, was alles bei der Abholung wichtig zu Checken ist.
Verarbeitung, Funktionsprüfung usw...
Man zeigte mir noch kurz mein Auto und montierte die Nummernschilder.
Außerdem richtete ich sofort mein Handy als Schlüsselhandy ein.
Seitdem benutzte ich die Zugangskarte nie wieder.
Die Erklärung der Funktionen konnte kurz ausfallen, da ich bereits vorher durch monatelanges Studium von Videos alles bereits wusste....
Eigentlich wollte ich nur schnell auf die Autobahn ;-)
Ich aktivierte sofort das "OnePedal-Driving" und los ging's.
Erstmal zu einem Supercharger, da die Batterie "nur" halb voll war.
In Mannheim ist das Finden einer solchen Ladestation sehr einfach, da es sehr viele gibt.
Einfach im Bord-Navi auf "Aufladen" geklickt und eine Station in der Nähe ausgesucht.
Das erste Aufladen klappte wie erwartet SEHR einfach.
Das Beste: Da ich das Auto noch in 2022 abholte, bekam ich als "Bonus" 10.000 Freikilometer an Superchargern.
Wusste ich vorher nicht, aber ich nahm sie gerne....
Also einfach Ladeklappe auf, Stecker rein, nach ca 15 min das Ganze wieder rückgängig.
Diese 15 min vergingen wie im Flug, da ich viel herumspielte am Bordcomputer....
Da ist das Ding:
Mein Tesla: Model 3 von vorne
Mein Tesla: Model 3 von der Seite
Was ich auch nicht wusste:
Die THG-Quote
Jeder E-Auto-Fahrer bekommt eine Treibhausgasquote.Diese kann man jedes Jahr neu beantragen oder (wie ich) einen der vielen Anbieter suchen, der das für einen macht. Dafür gibt man dem Anbieter einen kleinen Teil ab.
Bei mir blieben immer ca 250 € übrig.
Davon kann man bereits fast eine Leasing-Rate zahlen....
Vorurteile?
Wenn ich auf Freunde und Bekannte gehört hätte, von denen niemand ein Elektro-Auto fährt, wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, mir eins zu holen.Die Vorurteile reichten von "Bonzen-Karre" über "umweltschädlich" über "Akku ist immer leer" über "neumodisches Zeug" bis hin zu "unbrauchbar" und "E-Autos sind nur kurzzeitig am Markt".
Nun.
Alle diese Vorurteile lösten sich im Nu in Luft auf.
Denn nichts davon stimmt, wie ich selbst erfahren durfte.
Reichweitenangst beim Tesla?
Negativ.Das Tesla Model 3 fährt laut WLTP 420 Kilometer weit mit einer Akkufüllung.
Supercharger gibt es im Saarland (noch) keine leider, aber man braucht sie auch nicht.
Denn: Ich lade zuhause im Winter über eine 11KW-Wallbox, im Sommer kostenlos über den Überschuss meienr Solaranlage an der normalen Steckdose. Wenn ich längere Strecken unterwegs bin, bin ich eh schnell außerhalb des Saarlandes und lade dann kostenlos am Supercharger, bis ich 10.000 Freikilometer aufgebraucht habe, was wahrscheinlich noch über die gesamten 3 Jahre ausreichen wird.
Denn ich lade außerhalb nur sehr selten.
Ladezeit zuhause: Egal, weil ich nachts eh schlafe
Ladezeit unterwegs: Am Supercharger ca 15 min von 20% auf 80%.
Updates bei Tesla
Tesla ist bekannt dafür, dass sie Besitzer oft mit Updates versorgen.Dieses Updates passieren "OverTheAir" im WLAN.
Den Zeitpunkt der Installation kann man frei bestimmen.
So ist quasi das adaptive Matrix-LED-Fernlicht automatisch dazugekommen und viele andere Features.
Übrigens: Jedes Update ist kostenlos bei Tesla.
Intereessante Geschichte, wobon sich andere Hersteller eine Scheibe davon abschneiden könnten/sollten.
Wartungs-Intervalle, Inspektion usw
Gibt es bei Tesla nicht.Wenn Ihr ein neues Auto neu abholt und z.B. für 3 Jahre least, habt Ihr KEINERLEI Termine:
- Kein TÜV
- keine Abgasuntersuchung (logisch)
- keine Inspektion
- keine Wartung
- kein Ölwechsel oder Wechsel sonstiger Flüssigkeiten
Bremsen beim Tesla:
Da man im Tesla das "One-Pedal-Driving" aktivieren kann, bremst der Wagen automatisch etwas ab, wenn man vom Gas geht. Sehr schnell hat man sich daran gewöhnt und weiß die Kraft und Abstände dieser Bremsung abzuschätzen.Die Vorteile:
- Man muss nur 1 Fuß benutzen
- der Akku lädt sich so über "Rekuperation" ein wenig wieder auf
- die Bremsen werden sehr geschont.
Nicht sehr gut, aber ich sage mal "gut". Habe schon bessere Bremsen kennengelernt.
Das Fahrgefühl ist vor Allem im Stadtverkehr und auf der Autobahn bei Stop-and-Go sehr angenehm.
Fahrspaß beim Tesla Model 3
Das Fahren mit dem Tesla ist unvergleichlich, behaupte ich.Nicht nur das One-Pedal-Driving, sondern auch Einparken mit Sensoren, 3-Fach-verstellbare Motorkraft und Lenkkraft, zig Assistenz-Systeme usw machen das Fahren nicht nur sicher, sondern auch außerordentlich komfortabel.
Autopilot beim Tesla
Es gibt beim Tesla 3 Autopilot-Modelle:- normaler Autopilot
- Enhanced-Autopilot
- Full-Self-Driving
"Normaler" Autopilot
Jeder Tesla hat ab Werk einen Spurhalteassistenten, einen Tempomat mit Abstandsregelung und einen Autopilot dabei.Ohne Aufpreis.
Man kann während der Fahrt also entscheiden, ob man "normal fahren" möchte, den Tempomaten benutzen (Schalthebel 1 mal nach unten ziehen) oder den Autopiloten (Schalthebel noch 1 mal nach unten ziehen) möchte.
Beim Tempomaten kann man einstellen, ob immer die aktuelle Geschwindigkeit übernommen und gehalten wird, oder ob auf die derzeit gültige Höchstgeschwindigkeit beschleunigt (oder abgebremst) wird.
Letzteres kann ich aber nicht empfehlen. Denn wenn Ihr beispielsweise 50 km/h fährt, wo 100 ist, würde er stark beschleunigen.
Außerdem könnt Ihr den Abstand zum Vordermann einstellen auf einer Skala zwischen 1 und 7.
Dies wird durch schieben des linken Regel-Rades am Lenkrad nach links oder rechts geregelt.
Die Geschwindkeit könnt Ihr durch Scrollen am rechten Rad einstellen nach oben oder unten. Schnelle Drehbewegungen bewirken ein Verstellen um 5 km/h, langsames drehen des Rades um 1 km/h.
Sehr einfach und intuitiv gelöst, wie ich finde.
Der Autopilot (2 mal rechten Hebel ziehen) bewirkt, dass das Auto völlig autonom fährt.
Allerdings muss man in Deutschland ca alle 10 Sekunden eine Hand an das Lenkrad machen und leichten Druck in eine Richtung ausüben, um dem Wagen zu signalisieren, dass man noch "lebt".
Ansonsten bekommt man eine visuelle, dann eine akustische Verwarnung.
Bei Nichtbeachtung nach weiteren 5 Sekunden erhält man einen sogenannten "Strike".
Man kann den Autopiloten dann für diese Fahrt nicht mehr verwenden.
Bei 5 Strikes (seit aktuellem Update Mitte 2024) bekommt man die Funktion für 7 Tage gesperrt.
Mit der Zeit hat man den Dreh aber raus, dass man gerade so viel Druck ausübt, dass keine Warnung mehr kommt.
Ich enpfehle, den Autopiloten nur auf der Autobahn oder gut ausgebauten Landstraßen zu nutzen.
Denn ich hatte schon oft den Fall, dass der Tesla keine parkenden Autos überholt, weil er z.B. innerorts dafür über die Linie fahren müsste. Da dies aber verboten ist, bremst er auf Null ab, obwohl die Fahrbahn mehr als Genug Platz bieten würde (wenn man die Linie überfährt).
Beenden kann man den Autopiloten UND den Tempomaten jederzeit, indem man kurz auf die Bremse drückt.
man muss also nicht irgendwelche Schalter wieder hochdrücken oder ähnliches.
Der Autopilot wird zusätzlich dadurch beendet, wenn man (etwas stärker) lenkt.
Enhanced-Autopilot
Das Upgrade "Enhanced-Autopilot" kostet per In-App-Kauf derzeit 3.800 €.Versprochen wird hierbei, dass man seinen Tesla per App "herbeirufen" kann. Dies soll aber nur sehr "mäßig" funktionieren und wird höchstens in engen Parklücken gebraucht, so dass man das Auto beispielsweise 3 Meter zurückfahren lässt, um besser einsteigen zu können.
Außerdem unterstützt der Enhanced Autopilot den automatischen Spurwechsel auf der Autobahn.
Heißt: Man blinkt links, der Waren "schaut" mit den Kameras, ob im toten Winkel frei ist, dann wechselt er die Spur, überholt und schert nach dem Hindernis automatisch wieder ein.
Beim "normalen Autopiloten" müssten man diesen beenden, "manuell" überholen und nach dem Überholvorgang wieder einschalten.
Full-Self-Driving
Das größte Autopilot-Upgrade kostet derzeit 7.800 €.Es verspricht, direkt nach Ziel-Eingabe im Navi zum Ziel gefahren zu werden.
Dies funktioniert aber nur in den USA derzeit und bietet daher für deutsche Nutzer keinen Vorteil.
Daher meine Meinung: nicht zu empfehlen.
Die Tesla-App
Lobend zu erwähnen ist die Tesla-App. Diese ist sehr aufgeräumt und bietet allerlei Funktionen.Die Tesla-App: Viele Funktionen
Man kann dort unter Anderem:
- Klimaeinstellungen vornehmen
- Den Standort des Fahrzeugs sehen
- Den Ladezustand
- Routen planen (Navi)
- Servicetermine vereinbaren
- Software-Versionen sehen
- Kilometerstand einsehen
- Shortcuts wie pupsen ( ;-) ) , Kofferraum öffnen usw.
- und vieles vieles mehr
Das Fahrzeug-Menü der Tesla-App
Tesla-App: Fahrzeug-Menü
Hier kann man alles steuern wie vorderen oder hinteren Kofferraum öffnen (ja, er hat 2)., Fenster einen Spalt öffnen, Fahrzeug starten aus der Ferne.
Die Befehle in der App kann man von überall aus senden.
Dein Handy braucht nur Internet und das Auto auch.
Näheres zum Auto-Internet siehe unten Punkt "Konnektivität".
Konnektivität
Es gibt bei Tesla 2 Konnektivitäts-Varianten. Also welchen Internetzugang das Auto hat.- WLAN
- Basis-Connectivity
- Premium Connectivity-Abo (9,90 € im Monat)
Damit hat man alle Features, die die Premium Connectivity auch hat, klar.
Die Basis-Connectivity hat jeder Tesla ab Werk.
Diese umfasst die Verbindung zwischen App und Auto und das Navi (ohne Satelliten-Ansicht) inklusive Routenplanung.
Das Premium Connectivity-Abo ist meist in den ersten 6 Monaten kostenlos, danach aber kostenpflichtig für 9,90 € im Monat. Damit kann man Online-Dienste wie Netflix (mit Zusatz-Netflix Abo), Youtube usw nutzen.
Außerdem hat man im Navi die Satellitenansicht auch unterwegs.
Für alle, die alle Features der Premium-Konnektivität nutzen möchten OHNE zu zahlen, hier ein Trick:
Klickt oben rechts auf dem Display im Tesla auf das WLAN-Symbol.
Startet dann von Eurem Handy aus einen Hotspot und verbindet das Auto mit diesem.
Alles, was das Auto nun an Internet verbraucht, geht von Eurem Internet-Kontingent des Smartphones ab, aber sofern ihr keine Filme streamt, ist das zu vernachlässigen...
Service
Keiner.Tesla hat während der Leasingzeitraums KEINERLEI Wartungsintervalle, Inspektionen oder sonst irgendwas in der Art.
Rückrufe von Tesla
Ja. Immer wieder erscheint in den Medien, dass Tesla wieder viele Autos zurückruft.Dabei handelt es sich allerdings (bisher immer) um Probleme, die mittels eines vollautomatischen SoftwareUpdates behoben wurden. Diese Updates werden "OverTheAir" (also über das Internet, auch ohne Premium-Konnektivität) heruntergeladen und deren Installationszeitpunkt kann man frei wählen.
Autobauer sind verpflichtet, solche Sicherheitsupdates als "RÜCKRUF" zu kennzeichnen.
Tatsächlich gab es bisher keine höheren Rückruf-Quoten bei Tesla als bei anderen Auto-Herstellern, bei dem ein Auto in die Werkstattt zurück musste.
Platzangebot des Model 3
Contra: Ehrlich gesagt: Viel Platz im hinteren Kofferraum bietet das Model 3 nicht.ABER: Pro: Unterhalb des Kofferraums, wo normalerweise ein Ersatzrad sitzt, gibt es noch jede Menge Platz für Klappboxen, Ladekabel usw...
Und: Das Model 3 hat wie alle Teslas auch einen vorderen Kofferraum, der sehr viel Platz bietet.
Dort sitzt normalerweise der (Verbrenner-)Motor bei anderen Autos.
Stay tuned...
Demnächst kommen hier noch folgende Punkte:
- Kosten meines Tesla Model 3
- Road-Trips mit dem Tesla
- Verbrauch des Tesla Model 3
Beitrag geschrieben am 03.08.2024 15:47, letzte Änderung: 26.08.2024 14:49